Um den Faktor Fünf muss nach einhelliger Auffassung der Fachwelt die Energieeffizienz unserer Lebensstile mindestens erhöht werden, um unseren Energiehunger auf ein nachhaltiges Maß zu begrenzen. Man stelle sich vor: Nicht einmal zehn Prozent beträgt gegenwärtig die Gesamteffizienz der Energieumwandlungskette in Deutschland, vom Primärenergieträger (z.B. Kohle, Gas, Biomasse) bis zur konkreten Energiedienstleistung, also z.B. einem warmen Raum (Göllinger 2001). Soll die „Große Transformation“ zu einem nachhaltigen Energiesystem gelingen, die ja zuletzt im Klimavertrag von Paris dem gesamten Globus in Aussicht gestellt worden ist, müssen zunächst die gewaltigen Verschwendungen einer „auch ein wenig Exergie bereitstellenden Anergiewirtschaft“ (Carl-Jochen Winter) abgestellt werden.
Es ist augenscheinlich, dass dergleichen Effizienzgewinne nicht durch graduelle Anpassungen bestehender Systeme zu haben sind. Erforderlich stattdessen sind Strukturbrüche. Keine Weiterentwicklung vom Erdöl-Verbrennungsmotor mit 15 Prozent Primärenergiewirkungsgrad (bezogen auf das Öl in der Lagerstätte) zum Bioöl-Verbrennungsmotor mit fünf Prozent Primärenergiewirkungsgrad (bezogen auf den Raps auf dem Feld) beispielsweise, sondern Pfadwechsel – Strukturbruch – zum sonnenstromgetriebenen Elektromotor.
Revolutionäre Veränderungen dieser Art sind nicht allein durch technische Innovationen zu haben. Das Beispiel der „Lichtrevolution“, die wir gegenwärtig beginnen zu erleben, macht das deutlich. LED-Lichttechnik ist so effizient, dass sogar Skianzüge daraus geschneidert werden können, mit denen man tatsächlich Ski fahren kann (und das nicht zu schlecht, offensichtlich). Dass sich die Technik aber jetzt beginnt umfänglich durchzusetzen, dass wir nicht länger Glühleuchten mit fünf Prozent Wirkungsgrad in Schraubfassungen drehen, ist das Ergebnis eines erstaunlich beherzten politischen Handelns. Neben der berühmten Gurkenverordnung wurde kaum eine Vorgabe der EU so verspottet, wie das konsequente Glühbirnenverbot. Wer aber würde heute LED-Leuchten kaufen, wer teure Werbevideos im Schnee produzieren, welche Leuchten stünden heute in den Baumarktregalen, wenn Politik technische Lichtinnovation nicht zur Umwälzung einer ganzen Branche – dialektischer Zweckoptimismus – „aufgehoben“ hätte?
Wer diese Vorgänge für wenig bemerkenswert hält, dem sei die Geschichte des Phoebuskartells in Erinnerung gerufen.
Das BFDE unterhält keinerlei Verbindungen mit den Produzenten des Videos bzw. dem werbenden Unternehmen.